Zwischen Hockey und Baustelle: Janicks mutige Entscheidung

Wie ein angehender Maurer zwischen Baustelle und Eishockey seine beruflichen und sportlichen Ziele verfolgt.

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Trotz der Angebote aus dem Ausland als Profi-Eishockeyspieler entscheidet sich Janick für eine Ausbildung als Maurer.

 

In einer Welt, in der viele junge Menschen zwischen Karriere und Leidenschaft hin- und hergerissen sind, zeigt Janick Liechti, wie er beides unter einen Hut bringt. In diesem Interview spricht er über seine Entscheidung, seine beruflichen und sportlichen Ziele sowie darüber, was ihn motiviert, jeden Tag sein Bestes zu geben – auf der Baustelle und auf dem Eis.

 

Beruf: Maurer EFZ in Ausbildung

Arbeitsort: GLB Oberaargau

Alter: 20 Jahre jung

Bei der GLB seit: August 2024

Janick Liechti

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Ich bin ein fröhlicher, aufgestellter Typ, der gerne mit Menschen arbeitet. Ich nehme jeden so, wie er ist, und bin ein echter Teamplayer. Eishockey spielen ist meine grosse Leidenschaft. Um Berufsbildung und Leidenschaft unter einen Hut bringen zu können, war eine KV-Lehre die beste Lösung. Die KV-Lehre an der Feusi habe ich im 2024 jedoch abgebrochen und im Sommer die Maurerlehre bei der GLB begonnen.

 

Was bedeutet dir die GLB als Ausbildungsbetrieb?

Ich kenne die GLB schon lange, weil sie Teil meines Wohnorts ist. Auch das Team und die Werbebanner beim SC Langenthal sind mir seit meiner Kindheit bekannt. Die Atmosphäre hier ist sehr persönlich. Alle kennen sich und ich freue mich auf den Arbeitstag. Das Team ist sehr motivierend und das jeden Morgen aufs Neue. Weil ich weiss, es wird ein grossartiger Tag, stehe ich gerne jeden Morgen früh auf.

 

Wie war dein Einstieg in den neuen Alltag auf der Baustelle?

Am Anfang war es hart, aber mittlerweile ist es Routine. Ich liebe die Kälte und das Arbeiten draussen. Das Beste ist, am Abend das Ergebnis meiner Arbeit zu sehen.

 

«Janick hat einen klaren Kopf und festgelegte Ziele, diese Einstellung wird ihn in Beruf und Privatleben weit bringen.»

 

Simon Meyer, Vorarbeiter Hochbau GLB Oberaargau, Langenthal

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Du hast ein Angebot aus den USA abgelehnt. Warum?

Das Angebot aus Montreal, in einer Juniorenliga zu spielen, war ein Traum. Doch das Risiko, irgendwann ohne Perspektive dazustehen, war mir zu hoch. Eine Ausbildung als Maurer bietet mir eine sichere Zukunft. Ich wollte schon immer auf den Bau, aber das war während meiner intensiven Hockeyzeit nicht möglich. Das KV an der Feusi war für mich die einzige Möglichkeit, eine Berufslehre und das Eishockeyspielen auf Profiniveau miteinander zu kombinieren. Diese Entscheidung war nicht leicht, aber sie war die richtige.

 

Wie schaffst du es, Arbeit und Hockey unter einen Hut zu bringen?

Es ist nicht immer einfach, vor allem, wenn sich Training und Job überschneiden. Ich absolviere zwei Spiele und mindestens zwei bis drei Trainingseinheiten in der Woche. Aber mit guter Organisation und Kommunikation funktioniert es. Meine Familie und mein Umfeld unterstützen mich immer, und die Leidenschaft für Hockey motiviert mich, auch nach langen Tagen auf der Baustelle aufs Eis zu gehen.

 

Was sind deine beruflichen und sportlichen Ziele?

Meine Ausbildung als Maurer steht an erster Stelle. Ich möchte sie nicht nur bestehen, sondern richtig gut abschliessen und mich in der Branche weiterentwickeln. Einmal ein Team zu leiten, ist eines meiner Ziele. Im Eishockey will ich im Team der Beste sein und Jahr für Jahr Fortschritte machen. Ich bleibe aber in der Schweiz.

 

«Ich wollte immer eine solide Basis, und die Ausbildung bei der GLB bietet mir genau das.»

 

Janick Liechti, Maurer EFZ in Ausbildung GLB Oberaargau, Langenthal

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Was motiviert dich?

Die Freude an dem, was ich tue. Ob auf der Baustelle oder beim Hockey – wenn du mit einem Lächeln startest, läuft es einfach besser. Die Herausforderungen, die ich in beiden Bereichen bewältige, machen den Tag spannend.

 

Was würdest du jungen Menschen raten, die unsicher sind, welchen Weg sie einschlagen sollen?

Das Wichtigste ist, Freude an dem zu haben, was du tust. Wenn du morgens nicht gerne aufstehst, bist du im falschen Beruf. Vertraue auf deine Leidenschaft und setze dir klare Ziele. Ändere deine Situation, wenn du nicht zufrieden bist.

 

Was sind deine Idole oder Vorbilder?

Bei der Arbeit sind meine Vorgesetzten wie der Vorarbeiter oder Polier meine Vorbilder. Sie inspirieren mich. Ich möchte eines Tages in ihre Fussstapfen treten. Im Eishockey war es Dario Kummer vom SC Langenthal, der jetzt in Basel spielt. Als kleiner Junge bekam ich von ihm einen Hockeyschläger – das war ein unvergessliches Erlebnis für mich. Später durfte ich sogar eine Saison mit ihm Hockey spielen – das war grossartig.

 

«Es macht Spass, jemanden auszubilden, der so viel Energie und Motivation für den Beruf mit sich bringt.»

 

Simon Meyer, Vorarbeiter Hochbau GLB Oberaargau, Langenthal

Meyer Simon, Maurer und Berufsbildner GLB Oberaargau, Langenthal

 

 

Was sind deine privaten und beruflichen Highlights?

Die Hockeyspiele und die damit verbundenen Reisen mit der Juniorennationalmannschaft sind sicherlich mit vielen schönen Erinnerungen verbunden. Auch wenn wir als Team nicht immer erfolgreich waren, war es eine wertvolle Zeit. Die Spiele mit den SCL-Tigers sind ebenfalls ein Highlight. Als Maurer in Ausbildung war die Kranprüfung ein grosser Moment für mich. Es ist eine spannende Herausforderung, mit den grossen Maschinen zu arbeiten, und mit etwas Praxis klappt es immer besser.

 

«Ich wollte etwas das greifbar ist und mir Perspektiven bis ins Alter sichert. Der Maurerberuf hat mich von Anfang an fasziniert – hier kann ich stolz auf das Ergebnis meiner Arbeit sein.»

 

Janick Liechti, Maurer EFZ in Ausbildung GLB Oberaargau, Langenthal

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Was bedeutet dir Freizeit?

Die wenige Freizeit, die mir nach der Ausbildung und dem Hockeytraining bleibt, verbringe ich am liebsten mit meiner Familie, besonders mit meiner kleinen Schwester. Sie gibt mir viel Kraft und sorgt für den nötigen Ausgleich.

 

Was ist dein Lebensmotto?

Happiness – einfach glücklich und gut durchs Leben gehen, sich die eine oder andere Auszeit gönnen und eines Tages vielleicht mein eigenes Haus bauen.

 

Janicks Geschichte zeigt, dass auch in jungen Jahren mutige Entscheidungen getroffen werden können, die sowohl die berufliche als auch die persönliche Zukunft sichern. Zwischen der Maurerlehre und seiner Leidenschaft für Eishockey hat er den richtigen Weg für sich gefunden. Als Vorbild für junge Menschen, die sich unsicher über ihre berufliche Zukunft sind, beweist Janick, dass es nicht nur darum geht, schnelle Erfolge zu erzielen, sondern auch eine stabile Grundlage für die Zukunft zu schaffen. Janick, wir sind sehr stolz auf dich und froh, dich in unserem Team zu haben.