Neubau Füll- und Waschplatz für Feldspritze

Informieren Sie sich hier über Planung und Ausführung des Neubaus eines Füll- und Waschplatzes für Feldspritzen und welche Bedingungen der Bau mit sich bringt.

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Der Kanton Bern subventioniert bis Ende 2022 Landwirte, welche Pflanzenschutzmittel einsetzen, mit dem Bau eines Füll- und Waschplatzes für Feldspritzen. Diese können pro Betrieb oder als Gemeinschaftsprojekt realisiert werden. Um die Grundwasservorschriften einhalten zu können, wird der Bau eines solchen Platzes Pflicht werden.

 

Was steckt hinter den Waschplatz-Anlagen?

Das Risiko von Verschmutzungen des Wassers ist besonders beim Füllen und Waschen der Feldspritzen erheblich. Verschmutzungen dieser Art können bedeutsame Schäden im Ökosystem verursachen. Eine korrekte Handhabung beim Befüllen der Feldspritze sowie eine optimale Entsorgung von PSM-belastetem Waschwasser ist anzustreben und so das Risiko für die Umwelt zu minimieren. Das Befüllen und Waschen der Spritze muss auf einem befestigten und versiegelten Platz durchgeführt werden, wo das Abwasser oder verschüttetes Pflanzenschutzmittel in eine entsprechende Reinigungsanlage fliesst.


Es gibt mehrere Möglichkeiten, diese Herausforderung zu meistern. 

 

Ablauf Füll- und Waschplatz Verdunstungssystem mit Paloxen

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  1. Frischwasser oder gereinigtes Regenwasser verwenden
  2. Feldspritzen auf dem Waschplatz befüllen und reinigen (Aussenreinigung) 
  3. Schmutzwasser fliesst (unterirdisch) über den Kupferfilter in den Schlammsammler
  4. Fliesst (unterirdisch) weiter in Pumpschacht
  5. Wird vom Pumpschacht in Wassertank gepumpt (unterirdisch)
  6. Schmutzwasser wird kontinuierlich von Wassertank in Verdunstungsanlage gepumpt
  7. Bei obigen Beispiel über Paloxen, die mit Substrat (Humus- und Strohgemisch) befüllt sind

 

Wichtig zu wissen

  • Jährlich oder alle zwei Jahre muss dem Substrat neues Stroh zugemischt werden, um die Mineralisation der organischen Substanz zu kompensieren.
  • Nach ca.10 Jahren wird das Substrat (Humus- und Strohgemisch) überprüft und muss als Sondermüll entsorgt werden. Die Paloxen werden mit neuem Substrat gefüllt.
  • Sofern das Lagervolumen ausreichend ist und das Verdünnungsverhältnis den kantonalen Vorgaben entspricht, können Betriebe mit Tierhaltung die Abwässer über einen Schlammsammler direkt in die Güllegrube einleiten.
  • Auf jeden Fall sind die teilweise unterschiedlichen kantonalen Vorgaben zu beachten.

 

Waschplatz mit einer Aktivkohlenfilter-Anlage

Noch relativ unbekannt aber definitiv lohnenswert: der Waschplatz mit einer Aktivkohlenfilter-Anlage. Die GLB durfte eine solche Anlage für die Betriebsgemeinschaft Forster-Brauen in Golaten BE planen und ausführen. Das anfallende Waschwasser wird über eine Aktivkohlenfilter-Anlage der Firma CreaBeton gereinigt. Es ist die erste Anlage dieser Art in Betrieb hier im Kanton Bern und die dritte schweizweit.


Bei dieser Anlage wird das kontaminierte Waschwasser mit einer Pumpe in das erste Modul (GUS-) gefördert, wo erste Partikel herausgefiltert werden. Danach wird das Wasser in den Pufferbehälter gepumpt, bevor es dann in das PSM-Modul gelangt. Dort befindet sich auch die Aktivkohle, die dafür sorgt, dass bis zu 99% der chemischen Pflanzenschutzmittel-Rückstände aus dem Wasser gefiltert werden. Anschliessend wird das gereinigte Waschwasser für die Lagerung in den IBC-Container gepumpt. Ab da kann das Wasser für die Bewässerung benutzt oder aufs Feld ausgebracht werden. Einzig das Einleiten in die öffentliche Kanalisation (ARA) ist (noch) nicht gestattet. Der gesamte Reinigungsprozess findet automatisch statt und ist deshalb sehr effizient zu Handhaben.


Die Anlage ist vom Gewässerschutzamt geprüft und erfüllt höchste Standards. Die Anlage ist für jährlich bis zu 40 m3 Waschwasser konzipiert und eignet sich speziell für Betriebe ohne Tierhaltung und Jauchegrube. 

 

Referenz Bauherrschaft Spülwasserbehandlungs-Anlage

Herr Schwab, Büren an der Aare hat sich für eine sogenannte Spülwasserbehandlungs-Anlage entschieden. Diese fängt das Spülwasser auf. Über Schläuche hinter dem Waschplatz wird es in ein Gemisch aus Humus, Kompost und Häckselstroh geleitet, wo es verdunstet. Das nach Südwesten ausgerichtete durchsichtige Dach trägt zur höheren Wärmeerzeugung bei und ermöglicht so eine optimale Verdunstung. Bodenlebewesen, Bakterien und Pilze im Gemisch bauen die Pflanzenschutzmittelwirkstoffe nach und nach ab. Nach zehn Jahren sollte das Humus-Stroh-Gemisch geprüft und ausgewechselt werden. Belastetes Substrat muss als Sondermüll entsorgt werden.

 

«Wir haben das Projekt mit der GLB geplant und konnten jederzeit auf die Beratung von Jürg Baumgartner zurückgreifen.»

 

Urs Schwab, Büren a.d. Aare

Waschplatz_Schwab_Büren


Weitere Informationen finden Sie unter folgenden Links (Kanton Bern)

Berner Pflanzenschutzprojekt: Details zum Waschplatz

BVD: Bau und Betrieb von Waschplätzen sowie der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (PSM) in der Landwirtschaft

 

Welche Anlage für Ihre Anlagen und Ihre Bedürfnisse geeignet ist, finden Sie in einem persönlichen Beratungsgespräch heraus. Die GLB Ökonomiespezialisten helfen Ihnen gerne und zeigen Ihnen die ideale Variante für Ihren Betrieb auf. Nehmen Sie jetzt Kontakt mit uns auf! 

 

Laden Sie hier das Merkblatt vom Amt für Wasser und Umwelt herunter für mehr Informationen rund um Füll- und Waschplatz. 

Download Merkblatt