Wann macht ein qualitätssicherndes Gutachterverfahren Sinn? Ein Gutachter-Workshop dient dazu, sämtliche Fachstellen und Interessengruppen vor der Baueingabe einzubeziehen, um das Projekt zu optimieren, Anliegen zu berücksichtigen und allfällige Einsprachen proaktiv zu entkräften.
Projekt in Kürze
Das Konsortium «Überbauung Hübeli», bestehend aus den Firmen Stämpfli AG und GLB, kaufte im Herbst 2018 je eine Landparzelle an der Burgdorfstrasse in Langnau. Für beide Firmen war allerdings von Anfang an klar, dass nur durch die Zusammenlegung der beiden Parzellen eine sinnvolle Überbauung möglich wird. Auf der einen Parzelle stand ein als erhaltenswert eingestuftes Kleinbauernhaus, das jedoch aufgrund des geringen Strassenabstandes zwangsläufig abgebrochen werden musste. Zudem war die Bausubstanz in einem maroden Zustand und die Raumhöhen sehr niedrig. Eine Sanierung wäre demzufolge absolut unverhältnismässig gewesen.
Verfahren zur Optimierung der Baueingabe
Aufgrund der geltenden gesetzlichen Kriterien (siehe Kasten) entschied sich das Konsortium «Überbauung Hübeli» freiwillig dazu, ein Workshop-Verfahren einzuleiten, um damit allen Interessengruppen Gehör zu verschaffen und in der Hoffnung, den Planungs- und Bewilligungsprozess ohne nachträgliche Mutationen speditiv abwickeln zu können. Zu den fünf Schwerpunkt-Workshops eingeladen wurden die Bauverwaltung, der Baukommissionspräsident, die Projektverfassenden, zwei unabhängige Architekturexperten sowie ein Landschaftsarchitekt.
Folgende übergeordneten Ziele wurden definiert:
- Ein Bericht dokumentiert die Ergebnisse und dient als Grundlage für das einzureichende Baugesuch.
Das Vorprojekt ist soweit gereift, dass es von den unabhängigen Fachexpertinnen und -experten gewürdigt werden kann. - Das als erhaltenswert eingestufte Bauernhaus wird nach dem Abbruch durch einen gestalterisch qualitätsvollen Neubau ebenbürtig ersetzt.
- Die Qualität des Gesamtkonzeptes bietet die nötigen Argumente um allfällige Einsprachen zu neutralisieren.
Aus Sicht der Bauherrschaft kann ein positives Fazit gezogen werden. Das Gutachterverfahren hatte zwar seinen Preis, trug aber viel zu einer konstruktiven Projektentwicklung bei. Im Zuge des Baubewilligungsverfahrens wurden zwei Einsprachen seitens der Nachbarschaft eingereicht. Da es sich jedoch um Detailfragen handelte, konnten diese zügig und ohne Beizug weiterer Fachstellen bereinigt werden.
Einige Ergebnisse aus den Workshops «Überbauung Hübeli»
Ortsbauliche Gestaltung und Architektur
Die Bauten nehmen den Rhythmus der bestehenden Bauten an der Burgdorfstrasse auf. Ausserdem ist die Besonnung der Wohnungen optimal gewährleistet und die erforderlichen Lärmschutzmassnahmen werden durch die gewählte Ausrichtung bestmöglich unterstützt.
Materialisierung
Die Materialisierung sowie Gestaltung der Fassaden und der Dächer wurden aus dem Fundus des Bestandes entwickelt und neu definiert. Das Gebäude zum Wald hin wird mit einer Holzfassade verkleidet.
Landschaftsarchitektur
Das Konzept für die Aussengestaltung sieht eine grosse Vielfalt aus naturnaher ortsüblicher Flora (Stauden und Gräser) vor. Die drei Baukörper harmonieren untereinander, stehen sich nicht zu nahe und lassen Raum für ein üppiges Wachstum der Pflanzen.
Gesamtwürdigung
Die gestalterisch qualitätsvolle «Überbauung Hübeli» ersetzt das Bauernhaus ebenbürtig und schafft zusätzliche Qualitäten in der Dichte und Gestaltung der Landschaft und der Umgebung. Die neue «Überbauung Hübeli» ist in Bezug auf Platzierung, Volumen, Gestaltung und architektonischer Qualität gereift und erfüllt aus Sicht der Fachberatung die Anforderungen zur Eingabe des Baugesuches bestmöglich.