Kann es gelingen, mit dem erhöhten Einsatz von Recyclingbeton die knappen Kiesressourcen zu schonen, die Landschaften zu schützen, die Stoffkreisläufe zu schliessen und die zu deponierenden Bauabfälle zu minimieren?
Recycling auch auf der Baustelle
Recycling wird in Schweizer Haushalten grossgeschrieben. Papier, Karton, Glas, Aluminium und vieles mehr wird getrennt, in die
Sammelstelle geführt, wiederaufbereitet und wiederverwertet. Die Schweiz weist im europäischen Vergleich eine Recyclingquote von rund 52% aus und gehört damit zu den Spitzenreitern.
Beton verwerten statt deponieren
Diesbezüglich besteht in der Bauwirtschaft jedoch noch ein grosser Nachholbedarf. Jährlich entstehen Unmengen an «Bauschutt». Der unproblematischste und zugleich grösste Posten ist der Aushub, welcher ohne grosse Bedenken wiederverwendet werden könnte. Der mineralische Bauschutt (Beton, Backstein, Keramik, Mörtel, etc.) wird heute zu einem grossen Teil in die Deponien rückgeführt und verbleibt oft ungenutzt. Weiter kommt hinzu, dass sich die Bewilligung neuer Deponien sehr schwierig gestaltet und somit vielleicht bald kein Bauschutt mehr deponiert werden kann. Mit rezykliertem Bauschutt können Energien eingespart und die begrenzten Kiesvorräte und Deponieräume geschont werden.
Der Recycling-Beton (RC-Beton) ist eine Möglichkeit, einen hochwertigen Baustoff zu generieren. Unterschieden wird dabei zwischen:
Betonabbruch
Dieser wird aus bewehrten und unbewehrten Betonkonstruktionen gebrochen. So entsteht ein Betongranulat.
Mischabbruch
Dabei handelt es sich um ein Gemisch aus dem Rückbau von Back- und Kalksandstein, Beton und Natursteinmauerwerk. Aus diesen Komponenten entsteht ein Mischgranulat, welches hauptsächlich für Beton niederer Qualität verwendet wird. Durch die verschiedenen Zuschlagsstoffe sind die daraus resultierenden Eigenschaften weniger vorsehbar. Dieser Beton wird hauptsächlich für Auffüllungen und Negativbeton eingesetzt. Sehr gut eignet er sich auch für Sauberkeitsschichten, also für die Trennung zwischen Erdreich und Beton.
Wie funktioniert Betonrecycling?
Für die Erstellung von Recycling-Beton wird Betongranulat aufbereitet. Das Granulat wird in verschieden grossen Korndurchmessern in einzelne Fraktionen ausgesiebt und nach genau vorgegebener Kornrezeptur wieder zu einem Gemisch zusammengefügt. Bei der Betonherstellung wird mindestens 15 % des Betongranulats dem «normalen» Kiesgemisch beigeführt. Je nach Anteil wird die Zementdosierung um ca. 20 kg / m3 erhöht, um die Betonqualität gemäss Norm zu erreichen. Bezüglich Optik, Qualität und Festigkeit besteht bei diesem Beton kaum ein Unterschied gegenüber dem konventionellen Produkt. Die Verarbeitung ist durch den teils gebrochenen Zuschlag etwas aufwendiger. Bei Kunstbauten wie Brücken und Tunneln darf der RC-Beton nicht eingesetzt werden.
ECO-Standard Kanton Bern
Oft wird der RC-Beton mit einem CO2 reduzierten Zement kombiniert. Mit dem beigefügten Bindemittel wird der Standard ECO erreicht. Der Kanton Bern hat bereits vor einigen Jahren in seiner Energiestrategie gesetzlich verankert, dass alle eigenen Neubauten den ECO-Standard erreichen müssen. Bei solchen Objekten wird grösstenteils RC-ECO-Beton verwendet.
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Quellen: Fotos GLB, Grafik Kreislauf beton2030.ch