Die Schweiz ist bezüglich Wasservorkommen im Vergleich zu anderen Ländern privilegiert. Jedoch weisen jüngste wissenschaftliche Studien darauf hin, dass sich die Wasserknappheit in Zukunft in den Sommermonaten auch bei uns zuspitzen wird.
Regenwassernutzung – Schonung von natürlichen Ressourcen
Der gesamte Trinkwasserverbrauch pro Kopf ist in der Schweiz rückläufig. Im eigenen Haushalt werden lediglich 142 Liter pro Person benötigt. Zählt man den Wasserverbrauch am Arbeitsplatz, in der Freizeit und in den Ferien dazu, ergeben sich über die gesamte Bevölkerung gemittelt rund 162 Liter pro Person und Tag.
Diese Entwicklung ist auf die Verbreitung von Wasserspartechnik in den Haushalten zurückzuführen. Spül- und Waschmaschinen sind viel effizienter geworden und in Bad und Küche finden sich immer mehr wassersparende Armaturen. Dusche, Bad und Toilette machen über 50% des Wasserverbrauchs im Privathaushalt aus.
Bevor die Installation einer Regenwassernutzungsanlage ins Auge gefasst wird, sollte deshalb geprüft werden, ob auch der Wasserverbrauch mit persönlichem und sparsamem Umgang mit Wasser und dem Einsatz moderner Technik noch weiter gesenkt werden kann.
Dafür gibt es viele Möglichkeiten:
- Individuelles Verhalten überdenken
- besser duschen als ein Vollbad nehmen
- Wasser während dem Zähneputzen und dem Haarewaschen abdrehen
- Wasch- und Geschirrspülmaschinen voll auslasten
- Garten nicht mit Trinkwasser, sondern mit Regenwasser bewässern
- Auto in der Waschanlage waschen
Wasserverluste vermeiden
- Einbau wassersparender Armaturen und Haushaltsgeräten (Waschmaschinen, Toilettenspülungen)
- undichte Armaturen und Toilettenspülungen ersetzen oder abdichten
- Sanierung alter, undichter Wasserleitungen
Grosses Sparpotenzial mit Regenwasser
In der Schweiz liefert die öffentliche Wasserversorgung Trinkwasser mit höchstem Reinheitsgrad. Trinkwasserqualität ist jedoch nicht für alle menschlichen Bedürfnisse unbedingt erforderlich.
Rund 162 Liter Trinkwasser verbrauchen wir täglich pro Person, wovon ca. 89 Liter, also mehr als die Hälfte problemlos durch Regenwasser ersetzt werden könnte. Fast 130'000 Liter kostbares Trinkwasser spülen wir in einem Vier-Personen-Haushalt pro Jahr also sprichwörtlich die Toilette hinunter. Das angesichts des Klimawandels eine unverantwortliche Verschwendung. Die Lösung heisst Regenwasser. Es kann Brauchwasser im Haushalt komplett ersetzen. Dabei wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch der zukünftige Geldbeutel entlastet.
Cleveres System – einfach eingebaut
Regenwasser-Nutzungssysteme bieten individuelle Lösungen für unterschiedliche Anwendungen im Haushalt an. Die Erdtankanlagen funktionieren praktisch vollautomatisch und mit wenig Wartungsaufwand. Die Pumpeinheit regelt die Versorgung der angeschlossenen Verbraucher komplett selbständig.
Breites Anwendungspotential
Regenwasser eignet sich zum Wäschewaschen und für die Toilettenspülung bestens, weil es frei von Kalk ist. Beim Waschen kann somit auf Weichspüler verzichtet und Waschmittel sparsamer eingesetzt werden. Im WC setzt sich infolge des kalkfreien Spülwassers kein Urinstein an. Im Garten lieben die durstigen Pflanzen das natürliche Regenwasser. Mit Regenwasser versorgte Gärten entfalten volle Blütenpracht und lassen schmackhafte Früchte, Kräuter und Gemüse wachsen. Auch zur Reinigung von Gerätschaften lässt sich mit dem Einsatz von Regenwasser wertvolles Trinkwasser sparen.
Regenwasser ist nicht Trinkwasser
Die strikte Trennung von Regenwasser und Trinkwasser ist unbedingt nötig. Das Regenwasser kann auf den Dächern mikrobiologische und chemische Verunreinigung wie Bakterien, Viren, Wurmeier oder Schwermetall aufnehmen und darf deshalb keinesfalls durch Rückfluss ins Trinkwasser gelangen. Der kritische Punkt jeder Regenwassernutzungsanlage liegt im Bereich der Nachspeisung mit Trinkwasser.
In längeren Trockenperioden brauchen auch Regenwassernutzende Trinkwasser für die Toilettenspülung. Deshalb ist eine Koppelungsstelle erforderlich, die Trinkwasser ins Regenwassersystem einspeisen kann. Dabei kann es bei unsachgemässer Ausführung oder Wartung zu einer Vermischung von sauberem Trinkwasser mit Regenwasser kommen, zum Beispiel wenn Regenwasser in den Trinkwasserkreislauf einfliesst.
Die Regenwassernutzungsanlagen dürfen nur von Fachleuten nach den anerkannten Normen installiert werden und erfordern eine regelmässige Kontrolle.
Wirtschaftlichkeit und Rentabilität
In der Schweiz sind alle Liegenschaften an die öffentliche Trinkwasserversorgung angeschlossen. Eine Regenwassernutzungsanlage dient als zusätzliche Versorgung der Liegenschaft mit Regenwasser für die Toilettenspülung, den Waschautomaten und die Gartenbewässerung.
Für Regenwassernutzende bezüglich Wirtschaftlichkeit wichtig:
- Durch den verminderten Trinkwasserbedarf werden Wassergebühren gespart.
- Je nach Tarifordnung lassen sich Abwassergebühren sparen.
- Es entstehen Investitionskosten für das Regenwassersystem, es braucht mehr Pumpenergie und es muss mit einer mittleren Amortisationsdauer von 10 bis 20 Jahren gerechnet werden.
Das Kosten-Nutzen-Verhältnis
Je mehr Geräte von einer Regenwassernutzungsanlage mit Brauchwasser versorgt werden, desto günstiger ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis.
Die Nutzung von Regenwasser kann hier sinnvoll sein:
- Betrieb vieler Toiletten, z.B. in Bürogebäuden oder Spitälern
- Waschen in Gegenden mit hoher Wasserhärte zusammen mit der Toilettenspülung im Einfamilienhaus
- Reinigung von Tierställen (insbesondere grosse Anlagen)
- grosse Klimaanlagen mit Kühltürmen
- Autowaschanlagen und Abspritzplätze
Die wichtigsten Entscheidungsfaktoren
- Für die Versorgung sind Regenwassernutzungsanlagen in der Schweiz im Allgemeinen nicht notwendig.
- Wer eine Anlage realisiert, will einen Beitrag zur Schonung der Trinkwasserressourcen leisten.
- Ob diese Zielsetzung aus ökologischer Sicht sinnvoll ist, hängt von verschiedenen orts- und objektspezifischen Faktoren ab (siehe Checkliste).
- Der Einbau Wasser sparender Armaturen und Geräte sowie entsprechendes Verhalten reduziert den Wasserverbrauch erheblich.
- Um das Risiko einer hygienischen Beeinträchtigung zu vermeiden, müssen Installationen durch den Fachmann vorgenommen werden. Eine regelmässige Kontrolle und Wartung der Anlagen ist unabdingbar.
- Da die Wassertarifsysteme in Bewegung sind, ist eine langfristige Abschätzung der Kosten-Nutzen-Verhältnisse schwierig.
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