Gut Ralligen am Thunersee: Vier Brüder kümmern sich zusammen mit Freunden und Mitlebenden dort um Gäste und Pilger. Schon seit einigen Jahren beschäftigen sich die Eigenheimbesitzer intensiv mit der Frage, welche Heizung für das Gästehaus angeschafft werden soll. Durch staatliche Förderungen befinden sich die Photovoltaik-Anlagen sowie andere erneuerbare Energiequellen in einer regelrechten Hochkonjunktur.
Was bedeutet das für alte und denkmalgeschützte Bauten? In diesem Artikel erfahren Sie, wie sich die Christusträger Bruderschaft in Ralligen zusammen mit der GLB auf die Suche nach Antworten gemacht haben.
Denkmalschutz und Co.
Die Sanierung des Gutes in Ralligen stand vor einigen Herausforderungen. Grund dafür waren hauptsächlich Lage und Alter des Gutes. Obwohl nur das Schloss dem Denkmalschutz untersteht, gab es doch einige Amtsberichte, Fachberichte und Analysen, welche eingeholt werden mussten. Die gesamten Bewilligungsunterlagen beinhalteten 51 Seiten verteilt unter den einzelnen Behörden, Ämter und mitwirkenden Unternehmen.
Viele Vorgaben kamen aus dem Regierungsstatthalteramt. Somit waren diese Auflagen klar. Jedoch gibt es bei jeder Bauherrschaft auch eigene Vorgaben und Überlegungen, welche berücksichtigt werden wollen.
Gebäudeenergieausweis – GEAK
Durch den Bericht der GEAK-Experten wurden die Schwachstellen des alten Bauernhauses aufgelistet und so klar definiert. Mehrere Möglichkeiten sowie Varianten zur Lösung standen im Bericht, welche vom regionalen Projektleiter mit der Bauherrschaft ausführlich besprochen wurden. Mit den verschiedenen Vorschlägen des GEAK-Experten, des regionalen Projektleiters sowie der Bauherrschaft kamen die verschiedenen Entscheide zustande.
Auch hier zeigt sich, dass etliche Varianten sowie Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Durch die GEAK-Berichte wird ein IST-Zustand des Gebäudes aufgenommen, mögliche Verbesserungsvorschläge niedergeschrieben und Umsetzungsvarianten thematisiert. Mit den Fachkenntnissen der regionalen Projektleiter kommen viele Erfahrungswerte sowie Einschätzungen zur Umsetzbarkeit dazu. Damit auch die eigenen Wünsche und Ideen berücksichtigt werden können, sind die Baubesprechungen und Bauaufnahmen jeweils sehr wichtig.
Nützlichkeit, Umweltschonung und Geschichtserhaltung
In diesem Projekt hat sich die Bauherrschaft besonders auf die Ausgewogenheit zwischen Nützlichkeit, Umweltschonung und Geschichtserhaltung geachtet. So entschieden sie sich für eine Indach-Photovoltaik-Anlage fürs Dach, Wärmedämmung durch Schafwolle, eine neue Stützmauer mit Rastbänkli, neue standardisierte Zimmer wie auch Nasszellen, welche hindernisfrei sind. Als Zentralheizung haben sie sich für eine neue Pelletheizung entschieden. Die Aufgaben der regionalen Projektleitung waren insbesondere, die Ausnahmebewilligungen zu erstellen, Offerten einzuholen, Kundenwünsche sowie Kosten-Nutzen Verhältnisse abzuwägen und entsprechende Empfehlungen abzugeben, für welche Modelle die Bauherrschaft sich entscheiden konnte.
Weiternutzung der grossen Heizungsräume
In der Ausführung war einer der ersten Schritte, dass die bestehende Ölheizung inkl. Öltank ausgebaut und entsorgt werden musste. Weitere Vorarbeiten für den Einbau der grossen Pelletheizung wie auch die Abnahme der Masse für das Pellet-Lager standen an. Mit der Pelletheizung der Marke Fröling steht nun ein langlebiges sowie ökologisches Heizsystem in diesem geschichtsträchtigen Schloss.
«So kombinieren wir Tradition mit Ökologie und moderner Technik.»
Bruder Gerd
Feingefühl der Maurer gefragt: Stützmauer und Fernleitung
Die Fernleitungen stellten auch ein wichtiges Thema dar. Aufgrund der verschiedensten Leitungen, welche sich durch das ganze Gut ziehen, waren die Baumeisterarbeiten mit höchster Vorsicht zu machen. Der Leitungsverlauf wurde von den entsprechenden Ämtern am Boden markiert, sodass die Baumeister behutsam den Aushub machen konnten. Natürlich war die ganze Baustelle den Vorgaben entsprechend gesichert bzw. abgesperrt.
Eine weitere spannende Arbeit war das Abtragen der alten Stützmauer mit dem GLB Bagger. Zuerst wurde mit einer Betonfräse die Stützmauer in Stücke geschnitten, damit sie leicht mit einem Bagger abtransportiert werden konnte. Die neue Stützmauer mit integriertem Rastbänkli wurde von den Baumeistern mit gutem Blick fürs Detail platziert und vollendet. Eine tolle Idee der Bauherrschaft, welche wunschgemäss vom regionalen Projektleiter aufgenommen sowie passgenau von den Baumeistern ausgeführt wurde.
Ralligen geht als tolles Beispiel voran, dass trotz etlichen Vorgaben und Anforderungen vieles möglich ist. Das wunderschöne Endergebnis unterstreicht diese Botschaft. Wir danken der Bauherrschaft für diesen einzigartigen Auftrag und wünschen viele schöne Stunden im Gästehaus.
Sie sind auf der Suche nach der passenden Baupartnerin für Ihr Projekt? Vielleicht sind wir es – finden Sie es jetzt heraus und kontaktieren Sie uns.