Wohnen mit kleinem Fussabdruck

Die Aufstockung einer Liegenschaft liegt im Trend, innere Verdichtung in urbanen Gebieten ist ein Muss. Hier geht's zu einem Erfahrungsbericht eines GLB Mitgliedes.

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Im Wangental in der Gemeinde Köniz steht in der Gewerbezone ein unspektakuläres Gebäude mit viel Potential. Das aktuell zweigeschossige, rein gewerblich genutzte Gebäude, darf gemäss dem Baureglement um zwei zusätzliche Etagen aufgestockt werden. Ziel des Besitzers ist es, auf diesem Weg die Parzelle maximal zu nutzen und den künftigen Mietern eine flexible Infrastruktur zur Verfügung zu stellen.

 

Verdichtung im Trend

Die Aufstockung einer solchen Liegenschaft liegt voll im Trend, innere Verdichtung in urbanen Gebieten ist mangels Baulandreserven ein Muss. Der Verein Sportbörse betreibt im Erdgeschoss des Gebäudes ein Verkaufs- und Mietlokal für gebrauchte und neue Sportartikel. Das Raumkonzept des bestehenden ersten Geschosses soll in das neue zweite Geschoss übertragen werden. Der Nutzung in den multifunktionalen Gewerbe- und Hobbyräumen im ersten und zweiten Stockwerk sind damit kaum Grenzen gesetzt. Das schafft attraktive Bedingungen, um das örtliche Kleingewerbe zu fördern und zu pflegen.
Im Attikageschoss schliesslich entstehen Kleinwohnungen, welche zu erschwinglichen Konditionen vermietet werden können.

 

Wohnen im Gewerbegebiet

Es gibt bestimmt reizvollere Wohngegenden als ein Gewerbegebiet. Indessen bieten sich hier andere Annehmlichkeiten: Kurze Wege für den täglichen Bedarf, nahegelegene Einkaufsmöglichkeiten, gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr und im Optimalfall den Arbeitsplatz im selben Gebäude. Erfüllt die neue Gebäudehülle wie im vorliegenden Fall zudem hohe ökologische Ansprüche und wird mit Holzschnitzeln geheizt, kann der persönliche Fussabdruck bedeutend reduziert werden. Aber befragen wir dazu den Kopf der Sportbörse und Besitzer der Liegenschaft, Istvan Jakab.Sportboerse

A.H. GLB: Welcher Gedanke stand am Ursprung deines Bauprojektes?

«Die Hülle des Gebäudes ist sanierungsbedürftig. Ziel ist es, im gleichen Zug mit der Investition in das Gebäude zukünftig auch eine bessere Wertschöpfung zu generieren.»

 

Welche Chance siehst du im Zusammenhang mit den verschiedenen Nutzerinnen und Nutzern des Gebäudes?

«Bereits jetzt ist das Gebäude eine Art Begegnungszentrum. Dieser Effekt wird mit mehr Gewerbe- und Wohnfläche natürlich verstärkt und das ist gut so. Die Mieterinnen und Mieter nutzen Synergien und füllen die Liegenschaft Tag und Nacht mit Leben.»

 

Würdest du denn selber in einer deiner Attikawohnungen leben wollen?

«Ja, klar. Es ist aber ein Grundsatzentscheid, welcher jede Person oder Familie für sich selber treffen muss. Wohnen auf dem Lande mit weitläufiger Infrastruktur oder urbanes Wohnen in der Agglomeration mit allem Notwendigen zum Leben in Gehdistanz.»

 

Denkst du, dass dein Projekt einem Zukunftsmodell entspricht?

«Die neuen Siedlungsstrukturen müssen unbedingt eine gemischte Nutzung aufweisen. Das strikte Aufteilen der Nutzungszonen in der Raumplanung ist dem Trend hin zum ökologischen Denken überhaupt nicht dienlich. Leben auf engerem Raum führt zu weniger Mobilität pro Kopf und das ist zweifellos ökologischer. Ich bin mir sicher, dass solche oder ähnliche Bauvorhaben Zukunft haben.»

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Die GLB bedankt sich herzlich bei Istvan Jakab für das Interview und für den tollen Auftrag!

 

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