Vernetztes Denken dank Baustellenpraktikum: Marisa Buchser (Zeichnerin i.A.) im Interview

Mehr als ein Bürojob; Marisa darf vom Schreibtisch auf die Baustelle ausbrechen! Wir haben sie auf ihrem Baustellenpraktikum zum Interview getroffen.

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Marisa packt während ihrer Ausbildung zur Zeichnerin Fachrichtung Architektur anlässlich ihres Baustellenpraktikums auf der Baustelle mit an. So lernt sie als die Anliegen der Ausführenden und den Bezug zwischen Theorie und Praxis am besten kennen. Ihr Fazit: Die Einblicke in die Ausführung sind extrem lehrreich und enorm eindrücklich.

 

Beruf: Zeichnerin Fachrichtung Architektur

Lehrjahr: 4. Lehrjahr
Arbeitsort: Langenthal, GLB Oberaargau
Alter: 18 Jahre

Marisa Buchser

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Welche Vorteile bietet dir die Ausbildung bei der GLB?

Die Philosophie der GLB gefällt mir sehr gut. Die GLB hat ein enormes Knowhow im Bereich von Umbauten, Sanierungen und Renovationen. Dies ist sicherlich einer der Vorteile gegenüber einem Architekturbüro. Es ist extrem schön, wenn ein altes Gebäude oder Bauernhaus umgebaut wird und der ursprüngliche Charakter dabei erhalten bleibt. Ich persönlich habe mich aufgrund des Teams für die GLB entschieden. Der Beruf ist ja grundsätzlich überall gleich.

 

Siehst du auch Nachteile in der Ausbildung?

Das breite Wissen über die Arbeitsgattungen hinweg gefällt mir. Zugleich ist es herausfordernd, weil ich während der Ausbildung viele Themen nur oberflächlich behandeln kann. So erlange ich zwar ein Grundwissen in allen möglichen Bereichen, habe allerdings keinen Fachbereich, indem ich mich vertiefen kann. Aber hierzu stehen mir ja nach dem Lehrabschluss viele Weiterbildungsmöglichkeiten offen.

 

Was macht die Ausbildung für dich so spannend?

Die Augen von Marisa fangen an zu leuchten und funkeln: Das gewisse Etwas sind für mich die Praktika. Im ersten Lehrjahr absolvierte ich ein Praktikum beim Holzbau. Damals haben wir Holzständerwände beplankt und Fenster montiert. Danach war ich zweimal bei den Baumeistern. Auf der Baustelle selber mit anzupacken, ist für mich, aber auch für die Ausbildung extrem bereichernd und ich konnte viel lernen. Die Tage auf dem Bau haben sich anschliessend auch positiv auf meine Arbeit im Büro ausgewirkt.

 

Welchen Vorteil bieten dir die Praktika?

Der Vorteil ist, dass ich die Praktika direkt in unserer Firma absolvieren kann. Ich kenne die Leute, die Abteilungen und die Firmenphilosophie und kann mitbestimmen, welchen Bauberuf ich besuchen möchte. Das Praktikum vermittelt einen Überblick über den Baustellenalltag und den Tätigkeitsbereich der jeweiligen Arbeitsgattung. Es ermöglicht praktische Erfahrungen bei der Umsetzung geplanter Details. Die ganzen praktischen Arbeiten werden dann in einem Arbeitsbucheintrag festgehalten und bewertet.

 

«Marisa ist seit Lehrbeginn sehr wissbegierig. Nach jedem Baustellenpraktikum ist sie noch mehr aufgeblüht und an sich selber gewachsen. Sie ist ein gutes Beispiel dafür, dass auch Frauen auf einer Baustelle arbeiten können. Marisa beweist uns, wie vielfältig unser Beruf und das Arbeiten bei der GLB sein kann.»

Marika Räber, Zeichnerin und Berufsbildnerin von Marisa

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Wie hast du das Praktikum erlebt?

Wie erwähnt absolvierte ich mein erstes Praktikum in der Zimmerei. Im 2. und 3. Lehrjahr konnte ich mehrmals bei den Baumeistern mit anpacken. Das war aber anfänglich eher schwierig für mich.

 

Warum war es schwierig?

Ich mag es nicht, wenn ich nicht weiss, was mich erwartet, und wie ich die Situation einschätzen muss. Hinzu kamen die Temperaturen von über 30 Grad. Nach den ersten Tagen überlegte ich mir, ob ich diese Woche wirklich durchziehen wollte. Die Arbeit, das Schalen der Decke und der Stürze verlangte mir einiges ab und ich kam körperlich an meine Grenzen. Aber am Donnerstag und Freitag kam ich in den Flow und Ende Woche war ich stolz, dass ich es durchgezogen habe. Ich hätte sogar noch länger bleiben wollen! Darauf kam dann ein Schock für mich und als ich zurück im Büro war, fiel ich in ein mentales Loch.

 

Was passierte danach?

Ich sah kurzzeitig den Sinn meiner Arbeit nicht mehr. Ich dachte eine Weile, dass ich, obwohl ich während der Ausbildung sehr viel Wissen erlange, nie genug Know-how haben werde, um mit den ausführenden Gewerken auf Augenhöhe zu diskutieren. Seitdem ist die Idee, eine Zusatzlehre als Maurerin zu machen, präsent. Ich sehe dies als Möglichkeit, mein praktisches Wissen in einem Bereich zu vertiefen. Eine Schnupperlehre diesen Winter bestätigte mich in meinem Gedanken. Es hat mir mega gefallen! Die Zeit verging viel zu schnell und ich wäre am liebsten länger auf der Baustelle geblieben.

 

Wie sehen deine Zukunftspläne aus?

Ein Traum von mir ist, später in die Bauleitung zu wechseln. So kann ich mich im Büro sowie auf der Baustelle ausleben. Hierfür ist praktische Erfahrung von Vorteil. Ich denke, mit entsprechenden Ausbildungen erarbeite ich mir auch einen gewissen Respekt. Deshalb kann ich eine Ausbildung zur Maurerin nach dieser Lehre nicht ausschliessen. Sollte ich mich gegen die Ausbildung entscheiden, werde ich auf jeden Fall ein längeres Praktikum bei den Baumeistern machen.

 

 

«Ich wollte auf keinen Fall eine Bürolehre machen. Die Vielseitigkeit und Abwechslung als Zeichnerin überzeugten mich jedoch»

 

Marisa Buchser

 

Was ist deine Motivation?

Mich motiviert, wenn mir jemand sagt: «Das kannst du nicht.» Ich bin der Meinung, dass es kaum Grenzen gibt und ich deshalb immer versuche, das zu erreichen, was ich wirklich will. Das heisst nicht, dass ich alles kann, aber dass ich mir nicht vorschreiben lasse, was ich kann und was eben nicht. Entweder ich schaffe es, und erlange so mehr Selbstvertrauen, oder ich lerne meine Grenzen kennen und kann sagen, dass ich es versucht habe. Eine leichte Überforderung wirkt dabei positiv, denn nur so kannst du dich wirklich weiterentwickeln.

 

Wie gestaltest du deine Freizeit?

Da ich noch die BMS (Berufsmaturitätsschule) besuche, verbringe ich meine Zeit oft mit Lernen. Wenn ich mir doch ab und zu ein paar freie Minuten gönne, gehe ich gerne joggen, manchmal sogar am Morgen früh vor der Arbeit. Damit tanke ich Energie für den ganzen Tag.

 

Was bedeute Glück für dich?

Marisa lacht: Ich brauche nicht viel. Mich freut ein freundliches «Gute Morge» oder ein herzliches Lachen, Familien- oder unsere Firmenfeste mit der GLB Family. Gemütliches Beisammensein, ungezwungene Gespräche und die Gemeinschaft geniesse ich extrem und bereiten mir grosse Freude. 

 

Danke Marisa, nicht nur für das Interview, sondern insbesondere für deinen Wissensdurst und dein Engagement während deiner Lehrzeit. Für deine weitere Karriere wünschen wir dir alles Gute.

 

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