Sie wollen ein Haus bauen oder für die Zukunft bereits vorplanen? Wir zeigen Ihnen in diesem Bericht, wie so ein Hausbau abläuft und was dabei wichtig ist zu beachten.
Egal ob Sie bereits ein Grundstück in Aussicht haben oder nicht, eine gute Planung ist wichtig für einen geregelten und überraschungsfreien Bauablauf.
1. Grundstück und Planung (1 bis 4 Monate)
Im ersten Schritt muss ein geeignetes Grundstück gefunden und gekauft werden. Diese Zeitrechnung startet erst ab Grundstückkauf, da dieser Schritt sehr individuell ist. Um konkrete, weitere Schritte gehen zu können, folgt ein erstes Gespräch mit der Planungsabteilung.
Informationen, welche von der Bauherrschaft an die Fachabteilung Planung fliesst:
- Angaben des Grundstückes/der Parzelle (Strasse, Gemeinde)
- Angaben über Wünsche der Bauherrschaft betr. Grösse, Optik und spezieller Ausstattung (Anzahl Familienmitglieder, gibt es Kinderzimmer, Pool etc.)
Informationen, welche die Fachabteilung Planung selbst einholen kann:
- Geoportal und ÖREB-Informationen des Grundstückes (vorhandene Altlasten, zulässige Lärmbelastung, geltende Baulinien)
- Baureglemente der Gemeinde, des Kantons sowie auch Bestimmungen auf Bundesebene (z.B. ISOS)
Beim Erstgespräch können Sie als Bauherrschaft Ihre Wünsche und Vorstellungen mitteilen. Bei einem Grundstück in der Wohnzone kann nach diesem Gespräch bereits ein Vorprojekt in Angriff genommen werden.
Setzen Sie sich bereits vor dem Kauf des Grundstückes mit einer Fachperson zusammen. Anhand des Grundbuchauszugs und den Angaben des Geoportals des Grundstückes erkennt der Profi rasch, welche Möglichkeiten auf dem vorgesehenen Grundstück umsetzbar sind und welche nicht.
Michael Woodert, Fachleiter Planung GLB Berner Mittelland
Meist sind Ihre Vorstellungen und Wünsche zu Beginn noch nicht geschärft. Deshalb ist es sinnvoll, beispielsweise 2 verschiedene Varianten eines Einfamilienhauses durch das Architekturbüro oder das Planungsbüro ausarbeiten zu lassen und mit Ihrer Ansprechperson ausführlich zu analysieren. Aus der Besprechung dieser beiden Varianten entsteht dann Ihre ganz persönliche Variante. Damit kein Luftschloss geplant wird, schafft hier eine erste Kostenschätzung die nötige Klarheit.
Die Dauer dieser ersten Phase kommt natürlich auch auf die Entscheidungsfreudigkeit der Bauherrschaft an. Im Idealfall kann dieser Schritt innerhalb von 3-4 Wochen abgeschlossen sein. Es kann sich jedoch auch über 3-4 Monate hinziehen. So oder so lohnt es sich hier, sich in dieser frühen Phase genügend Zeit zu nehmen, da Projektänderungen zusammen mit dem Fortschreiten des Projektes auch immer teurer werden.
2. Baugesuch und Baugenehmigung (bis 6 Monate)
Damit die rechtlichen Unterlagen vollständig und korrekt sind, um das Baugesuch einzureichen, wird das Architekturbüro oder das Planungsbüro zirka einen Monat benötigen. Je nach Gemeinde sowie Projekt können unterschiedliche Unterlagen fürs Baugesuch relevant sein.
Jede Gemeinde hat Bestimmungen, an welche sie sich halten muss. Jedoch ist es den Gemeinden nicht untersagt, strengere Auslegungen zu erlassen. Daher kann ein Baubewilligungsverfahren sehr unterschiedlich verlaufen.
Eine erste kurze Sichtung der Unterlagen nennt sich «summarische Kontrolle». Dabei werden die Unterlagen durch die Bauverwaltung der Gemeinde kurz gesichtet und innert zwei Wochen eine Rückmeldung gegeben, ob noch zusätzliche Dokumente notwendig sind oder das Baugesuchsverfahren gestartet werden kann.
Das gesamte Bewilligungsverfahren dauert durchschnittlich inzwischen bis zu sechs Monate. Es kann jedoch auch nur 3 Monate dauern.
3. Ausführungsplanung bis zum Baustart (3 Monate)
Das bedeutet, dass die Baugesuchspläne zu Offertplänen weiter ausgearbeitet werden. Diese, zusammen mit einem Baubeschrieb, dienen allen beteiligten Arbeitsgattungen als Grundlage zur Offerterstellung. Anhand von detaillierten Plänen, können die verschiedenen Unternehmen entsprechende Zahlen liefern, damit die Kostenzusammenstellung gemacht werden kann. Dieser Schritt geht zirka zwei bis drei Monate. Mit der Bauherrschaft werden diese Offerten besprochen und die Aufträge erteilt.
Konkrete Arbeitsschritte:
*Wenn ein Fehler nicht erkannt wurde, zieht sich dieser durch den ganzen Bau. Daher ist diese Kontrolle durch die Planung sehr wichtig und gibt allen eine gewisse Sicherheit.
4. Baustart und Bauzeit (5 bis 6 Monate)
In diesem Bereich kommt es ganz klar auf die Art des Hauses an. Was alles ist mit Beton oder Mauerwerk gemacht, wie viel Holz wird verarbeitet und wann ist der Baustart. Gute 5-6 Monate werden eingeplant.
- Aushub und Rohbau 6 Wochen
- Innenausbau 2-3 Monate
- Trockenbau/Holzbau 2-4 Wochen
- Abschlussarbeiten & Bauabnahme 1-2 Wochen
Die Baustellenbesuche sind meistens auf die provisorischen Bauprogramme abgestimmt und erfolgen mindestens 1 Mal pro Woche. Falls die Arbeiten Hand in Hand gehen, können die Baustellenbesuche täglich stattfinden. Die Planungsabteilung koordiniert und kontrolliert den gesamten Bau sowie die verschiedenen Arbeiten. Somit ist die Präsenz auf den Baustellen unabdingbar.
Bausitzungen finden wöchentlich statt. Diese werden protokolliert und der Bauherrschaft jeweils zugestellt. Die Kommunikation von Planung und Bauherrschaft ist sehr wichtig.
5. Fertigstellung und Einzug
Nach Abschluss des Baus folgen die Baureinigung und die Innenausstattung. Diese Arbeiten können entweder von externen Unternehmen übernommen werden oder Sie haben die Möglichkeit, diese selbst in Angriff zu nehmen. Bei Bedarf können auch diese Arbeiten durch das Architektur- oder Planungsbüro koordiniert werden.
Möchten Sie mehr über Architektur erfahren und tiefer in das Thema des Hausbaus eintauchen? Besuchen Sie unsere weiterführende Seite, um noch mehr Einblicke und Informationen zu erhalten.
Wenn Sie hingegen den Zeitplan für Ihren Hausbau im Auge behalten möchten, können Sie unseren Zeitplan-Download nutzen, um stets den Überblick zu behalten und Ihren Bauablauf optimal zu planen. Egal ob Sie bereits ein Grundstück haben oder noch auf der Suche sind, eine gute Planung ist der Schlüssel zu einem reibungslosen Bauablauf.
